Achsfolge bei Lokomotiven

2-6-0 oder 0-6-0? Der Unterschied bei den amerikanischen PIKO-Modellen wurde diese Woche im Spur-G-Blog diskutiert. Die Nummern bezeichnen die Achsfolge für Schienenfahrzeuge. Dabei haben sich in Europa und Amerika unterschiedliche Bezeichnungen etabliert.

FGB-Berlin - Quelle: Frank-Michael Pohl

Gemeinsam haben alle Systeme, dass sie zwischen den nicht angetriebenen Laufrädern, den angetriebenen Achsen unterscheiden. Eine gute grafische Übersicht über die am häufigsten genutzten Achsfolgen bietet Frank-Michael Pohl von FGB Berlin auf seiner Internetseite an.

In Amerika wird die Whyte-Notation verwendet. Im Dezember 1900 veröffentlichte Frederick Methvan Whyte (1865-1941) seine Klassifizierung für Dampflokomotiven. Zu dieser Zeit arbeitete er als Ingenieur bei der „New York Central“. Bei seiner Notation werden alle vorlaufenden Laufräder, alle Antriebsräder und alle nachlaufenden Laufräder angegeben. Whyte zählt dabei die Räder – nicht die Achsen. Die Angabe 2-6-0 bedeutet also, dass die Lokomotive eine vorlaufende Achse mit zwei Rädern, drei angetriebene Achsen mit sechs Rädern und keine nachlaufende Achse besitzt. Vor der Einführung dieses sehr einprägsamen Systems wurden in Amerika verschiedene Namen für die Achsfolgen vergeben, u.a. die Achsfolge Pacific 4-6-2, Mogul 2-6-0 oder Consolidation 2-6-8. In der Übersicht von Frank Pohl befinden sich viele weitere bekannte Namen.

Das ursprünglich für Dampflokomotiven entwickelte System wurde erfolgreich auf Diesel- und Elektrolokomotiven übertragen.

Obwohl die Notation in den USA sich sehr schnell verbreitete, setzte sich in Europa eine andere Notation durch. 1908 wurde vom Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen (VDEV) ein anderes System entworfen, dass viele Jahre später vom Internationalen Eisenbahnverband UIC zum Standard erhoben wurde und heute weltweit benutzt wird.

Beim UIC-System werden nicht die Räder sondern die Achsen gezählt. Nicht angetriebene Achsen werden mit arabischen Ziffern notiert, wobei jede Ziffer der Anzahl der Achsen entspricht. Die angetriebenen Achsen werden mit lateinischen Großbuchstaben notiert – dabei gibt die Position des Buchstabens im Alphabet die Anzahl der angetriebenen Achsen wieder. So steht das A für eine Achse und das B für zwei Achsen.

Die Tabelle zeigt den Vergleich zwischen der Whyte- und der UIC-Notation

4-6-2 2C1
2-6-0 1C
0-6-0 C
2-8-0 1D

Deutlich sieht man, dass bei Whyte nicht vorhandene Räder mit der Ziffer 0 berücksichtigt werden, währen die UIC diese Achsen gar nicht notiert.

Die UIC-Notation ist jedoch wesentlich flexibler, da sie weitere Informationen enthält. So können u.a. beweglich gelagerte Achsen mit einem Apostroph und Drehgestelle mit Klammern gekennzeichnet werden. Eine ausführliche Beschreibung befindet sich bei Wikipedia. Dort werden auch noch weitere Notationen vorgestellt, die früher in verschiedenen Ländern benutzt wurden.

Quelle: Frank Pohl (FGB Berlin) / Wikipedia.org

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