Test: eMOTION 8FS-Servo Decoder von Massoth [Video]

Seit ca. zwei Wochen ist der neue eMOTION 8FS Decoder von Massoth erhältlich. Der Spur-G-Blog hatte jetzt die Möglichkeit ein Exemplar zu testen. Viele ältere Lokdecoder besitzen keinen Anschluss für Servos. Der eMOTION 8FS ermöglicht diese Decoder sowohl um mehrere Servo-Ausgänge oder den Automatischen Entkuppler von Massoth zu erweitern. Der Decoder lässt sich aber auch als Funktionsdecoder in Waggons einbauen.


Quelle: Spur-G-Blog
Die Hardware

Wie die Zahl 8 im Namen verrät, lassen sich mit dem 8FS bis zu acht zusätzliche Funktionen steuern. Vier davon sind als Servoanschlüsse vorgesehen. An diese lässt sich ein Servo mit handelsüblichen Stecker einfach aufstecken, da der Decoder die 5V Stromversorgung direkt mitliefert. Nur bei der Polung der Stecker muss der Gartenbahner aufpassen, damit der Servo nicht zerstört wird. Hier hilft aber ein Blick in die farbige Anleitung. Zusätzlich verfügt der 8FS über zwei Buchen für den Automatischen Entkuppler von Massoth. Über diese Buchsen können bei Bedarf aber auch zwei weitere Servos gesteuert werden. Über eine weitere drei polige Steckleiste stehen noch zwei Funktionsausgänge und ein Decoder Plus-Pin zur Verfügung. Zu beachten ist, dass die beiden zusätzlichen Pins bis zu 100mA belastet werden dürfen. Die anderen Ausgänge für Servos und Entkuppler hingegen nur bis 10mA.

Auf der Unterseite des Decoders stehen des weiteren drei Lötpads für den Anschluss von den Massoth-Spannungspuffern bereit. Außerdem lässt sich auf der Rückseite auch einmal +5V und Dec-Minus abgreifen.

Der Anschluss des Decoders erfolgt sehr einfach. Das angelötete braun-weiße Kabel muss nur mit dem Gleis verbunden werden. Werkseitig befinden sich zwei Stecker am Ende des Kabels, so dass sich der 8FS zum Beispiel bei einem Waggon direkt auf einen kugelgelagerten LGB-Radsatz mit integrierter Stromabnahme stecken lässt. Diese Lösung hat natürlich den Nachteil, dass bei einem isolierten Herzstück der 8FS kurzfristig ohne Strom ist – dafür hat Massoth jedoch die Anschlüsse für den Spannungspuffer vorbereitet. Die Kabellänge von ca. 20,5cm inklusive Stecker sollte reichen um den Decoder in der Lok sicher zu platzieren. Im Lieferumfang befindet sich ein Klebestreifen, mit dem der Decoder sicher in der Lok befestigt werden kann.

Der Decoder hat eine Abmessung von 2,5 cm x 2,1 cm x 1,2 cm, so dass er in viele Loks und Waggons problemlos unterzubringen ist.

Die Software

Mit Hilfe der Standardeinstellung lässt sich der Decoder schnell testen, wie im Video gut zu sehen ist. Da der Decoder als eine Erweiterung für Lokdecoder konzipiert ist, verfügt er über eine Lokadresse. Diese wird in der Regel die gleiche Adresse sein, wie sie die Lok besitzt. Ohne Programmierung sind die Ausgänge 1 bis 8 auch den Funktionstasten 1 bis 8 zu geordnet. Dabei sind die Ausgänge A1 und A2 als Servo-Ausgänge belegt und A7 und A8 als Entkupplerausgänge.

In dem 8FS setzt Massoth erstmal das neue Funktionenmapping um. Für jeden Ausgang sind zehn CVs reserviert, die es erlauben den Deocder komfortabel zu Programmieren. So sind für den Ausgang A1 die CVs von 110 bis 119, für A2 die CVs 120 bis 129 etc. reserviert. Dieses Vorgehen vereinfacht die Einrichtung der Funktionsausgänge ungemein.

In der 0er-Adresse (z.B. 110 für A1) wird die Funktionstaste zugeordnet. Die Ausgänge können aber auch dauerhaft ein- oder ausgeschaltet werden. In der 2er-Adresse (z.B. 111 bei A1) wird entweder der Dimmwert oder der Servotyp (einfacher Servo, Präzisionsservo, Inverser Servo) festgelegt. In der 3er-Adresse (z.B. 113 bei A1) wird festgelegt, ob der Funktionsausgang bei Vorwärts- oder Rückfahrtsfahrt aktiv ist. In der 5er-Adresse (z.B. 115 bei A1) werden in Zukunft die Sonderfunktionen (Blinken, Entkuppler, Wechselblinker) zugeordnet. Zur Zeit kann der Gartenbahner zwischen 16 verschiedenen Funktionsweisen auswählen. Falls für die Sonderfunktion ein Zeitwert benötigt wird, ist dieser in der 6er-Adresse (z.B. 116 bei A1) eingetragen. Da die Einerstelle bei allen Funktionsausgängen gleich ist, entfällt das lästige Suchen in der CV-Tabelle.

Für jeden Servo kann die Startstellung, die Endstellung und die Drehgeschwindigkeit ausgewählt werden. Leider gibt das Handbuch nur wenige Hinweise für die richtigen Einstellung des Servos. Hier muss der Benutzer mit den angegebenen CV-Werten selbst experimentieren und die richtige Start- und Endposition durch Versuche ermitteln. Unklar bleibt auch, warum Präzisionsservos nur an die Ausgänge A1 und A2 angeschlossen werden können und nicht an alle Servo-Ausgänge. Im Gegenzug dazu können die Ausgänge A3 und A4 so eingestellt werden, dass sich der Servo nicht zwischen Anfangs- und Endpunkt dreht, sondern die Drehung durch die Betätigung des Fahrreglerknopfs erfolgt.

Wünschenswert wäre es, wenn man die Start- und Endposition der Servos zum Beispiel mit dem Drehregler auswählen und per Knopfdruck die richtigen Werte in die CVs eingetragen könnte. Mir ist nicht klar, ob die Hardware eine solche Eingabehilfe beschränkt, oder ob eine solche Funktion später per Firmware-Update ergänzt werden kann.

Wenn der Decoder später parallel zum Lokdecoder eingebaut ist, stellt sich die Frage wie Werte im 8FS geändert werden können. Passt man nicht auf, so werden die Änderungen an einer CV an beiden Decodern durchgeführt, obwohl sie nur für einen Deocder bestimmt waren! Die klassische Möglichkeit besteht darin eine Programmiersperre zu setzen, was natürlich umständlich ist. Allerdings kann man beim 8FS über die POM-Programmierung dieses Problem umgehen. Dem 8FS kann eine zweite Lokadresse als Programmieradresse zugewiesen werden. Diese darf aber von keinem anderen Lok benutzt werden, was bei über 10.000 möglichen Adressen in der Praxis kein Problem sein sollte. Schauen wir uns ein kleines Beispiel an: In einer Lok ist ein Lokdecoder und der 8FS mit jeweils der Lokadresse 10 eingebaut. Zusätzlich hat der 8FS die Lokadresse 10.239 als Programmieradresse. Die normalen Schaltbefehle werden an die Adresse 10 gesendet – so können sowohl der Lokdecoder als auch der 8FS darauf reagieren. Soll jetzt nur der 8FS geändert werden, programmiert man mit POM einfach den „Decoder“ 10.239. So werden nur die Werte des 8FS, nicht aber die des Lokdecoders geändert.

Fazit

Zu einem Preis von 40 Euro erhält der Gartenbahner einen soliden Funktionsdecoder. Das neue Funktionsmapping ist eine echte Erleichterung bei der Programmierung des Decoders. Wer einen Servo oder einen Entkuppler ergänzen möchte findet in dem 8FS das richtige Produkt. Nur das Handbuch hätte sich der Spur-G-Blog an einigen Stellen ausführlicher gewünscht. Die Idee mit der zusätzlichen Programmieradresse ist sehr praktisch, wenn man den Lok tatsächlich parallel zu einem Lokdecoder eingebaut hat. Wer auf Servos und den Entkuppler verzichten kann, der sollte sich den Decoder 8FL von Massoth anschauen, da der einige Euro günstiger ist und auch das neue Funktionenmapping beherrscht.

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis für alte LGB Digitalzentralen: Der 8FS unterstützt die alte serielle Funktionsauslösung nicht mehr! Auch alle zukünftigen Massoth Decoder werden dies nicht mehr unterstützen.

Link-Tipp: www.massoth.de

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