Test: LokSound XL 4.0 von ESU [Video] [Update]

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg hatte ESU einen neuen Sounddecoder für Gartenbahnen vorgestellt. Seit Mai ist der Decoder auch tatsächlich im Handel und hat einen Straßenpreis von ca. 180 Euro. Der Spur-G-Blog hatte die Möglichkeit den Decoder zwei Monate zu testen.

[Update] Das neue Video wird ohne Hintergrundmusik abgespielt. Bitte beachten Sie, dass die Tonaufnahme nur mit dem internen Camcorder-Mikrofon aufgenommen wurde und daher nicht an den „Originalsound“ heran kommt. Das ursprüngliche Video mit Hintergrundmusik ist am Ende des Artikels verlinkt. [/Update]

Ein Blick in die Spezifikationen zeigt, dass der Decoder fast alle Wünsche eines Gartenbahners erfüllt. Der Motordecoder ist für eine Dauerbelastung von 4A ausgelegt, verträgt kurzfristig bis zu 5A. 12 Funktionsausgänge und vier Servoausgänge lassen nahezu jede mögliche Funktion mit dem LokSound XL 4.0 realisieren. Der 32 Mbit große Speicher kann bis zu 4,5 Minuten an Geräuschen abspeichern und mit 13 Watt wieder geben. Mit dieser Speicherkapazität gehört der LokSound XL 4.0 zur Top-Klasse. Das ESU zu Recht als Soundspezialist gilt, zeigt ein Blick auf die Homepage. Über 200 Soundprojekte für alle möglichen Lokomotiven stehen zum Download bereit. Die meisten lassen sich ohne Probleme mit der XL-Variante kombinieren.

Der LokSound XL 4.0 von ESU lässt kaum einen Wunsch offen – Quelle: Spur-G-Blog [b]

Mit einem integrierten Spannungspuffer überfährt der LokSound XL Herzstücke ohne Probleme. Im Gegensatz zu den externen Spannungspuffern der Mitbewerber ist die Größe des ESU-Spannungspuffer vergleichsweise klein. Aber bei den Testfahrten reichte der Spannungspuffer aus um Herzstücke von Weichen oder kleinere Verschmutzungen ohne Soundaussetzer oder Lichtflackern zu überqueren (Beim Test wurde eine BR218 von PIKO verwendet, allerdings erfolgte die Stromabnahme nur über ein Drehgestell!). Grundsätzlich ersetzen größer Spannungspuffer nicht das Reinigen der Gleise!

In der Vergangenheit fehlte aus Sicht einiger Gartenbahner den ESU Decodern eine SUSI-Schnittstelle, um z.B. gepulste Verdampfer einfach anzuschließen. Diese Schnittstelle ist im XL 4.0 endlich vorhanden.

Der Einbau des Decoders funktionierte ohne Probleme. Lediglich ein sehr schmaler Schraubenzieher wurde benötigt um die Schraubklemmen zu lösen. Neben der Variante mit den Schraubklemmen ist der LokSound XL 4.0 aber auch mit Stiftleisten erhältlich. Beim Einbau in die Testlok passten die Bohrung nicht – aber dieses Problem tritt bei fast jeder Decoder/Lok-Kombination auf.

ESU hat ein Handbuch für alle Decoder. Der Spur-G-Blog findet dies in der Print-Version unübersichtlich. Die kostenlose PDF-Datei des Handbuchs ist sehr hilfreich. Quelle: Spur-G-Blog [b]

Mit Hilfe der Grafik im Handbuch sowie der Beschriftung auf der Platine ist der Decoder schnell eingebaut. Allerdings gefällt dem Spur-G-Blog das mitgelieferte Handbuch nicht. Sicherlich gehört das Handbuch zu den ausführlichsten am Markt. Allerdings hat ESU aus Kostengründen ein Handbuch für alle Decoder gedruckt. So sucht man im Handbuch immer nach der richtigen Stelle für den eigenen Decoder. Da die Schrift sehr klein ist, macht dies nicht viel Spaß. Allerdings befindet sich auf der Homepage von ESU ein kostenloser Downloadder Betriebsanleitung, der ein Lesen am PC ermöglicht. Dies gleicht den Nachteil der Printversion aus. Wer sich etwas länger mit dem umfangreichen Handbuch beschäftigt stellt fest, dass alle wichtigen und notwendigen Informationen vorhanden und gut beschrieben sind.

Da moderne Decoder mehrere hundert Configurations-Variablen (CV) haben, ist es aus Sicht des Spur-G-Blog wichtig, dass der Decoder über eine gute Werkseinstellung verfügt. Dazu wurde im Test der LokSound XL 4.0 mit einer PIKO BR 218 getestet. Zusätzlich zur vorhandenen PIKO Beleuchtung hat der Spur-G-Blog die roten Rücklichter von Massoth eingebaut und an den Decoder angeschlossen. Dank der Schraubverbindungen waren alle Leitungen sicher mit dem Decoder verbunden.

Licht und Sound klappten auf Anhieb. Da ESU für die BR 218 den passenden Sound liefert war auch kein Update der Sound-Dateien notwendig. Hier empfiehlt sich beim Kauf des Decoders sich direkt vom Händler das passende Soundprojekt auf den Decoder spielen zu lassen – es sei den man besitzt bereits den ESU LokProgrammer.

Die erste Testfahrt verlief mit dem LokSound XL 4.0 gut, allerdings ruckelte die Lok beim Anhalten. Ein Blick ins Handbuch auf Seite 48 hilft aber: Der Decoder lässt sich durch eine Messfahrt auf dem Hauptgleis einfach an den Motor anpassen. Dazu stellt man die Lok auf eine Gerade und programmiert in CV 54 den Wert 0. Die Lok gibt für ca. 1,5 Sekunden Vollgas und bleibt dann stehen. Anschließend sind auch langsame Fahrten kein Problem mehr. Im Video ist schön zu sehen wie die Lok nach der Messfahrt sanft über das Gleis gleitet.

Der Sound der Diesellok dröhnte sofort laut durch das Haus. Für den Einsatz im Garten ist die Lautstärke optimal. Im Haus bekommt man unter Umständen Ärger mit der Familie. Die Lautstärke lässt sich einfach durch die CV #63 ändern. Der Standardwert beträgt 180 (d.h. ca. 70%). Sehr gut gefiel dem Spur-G-Blog die Realisierung des Sounds. Beim Einschalten wird der Dieselmotor erstmal „angewärmt“ bevor die Fahrt los gehen kann. Der Sound machte insgesamt einen stimmigen Eindruck.

Bis auf die Messfahrt und die Lautstärke kann man den LokSound XL 4.0 also ohne größere Anpassungen direkt in die Lok einbauen und einsetzen. Da der Spur-G-Blog die Beleuchtung der Lok an „Licht vorne“ und „Licht hinten“ angeschlossen hat, funktionierte auch diese auf Anhieb. Wer seine Lok nicht auf der Standardadresse 3 fahren lassen möchte, muss als letztes nur noch die bekannte CV #1 ändern.

Im Test arbeitete der ESU LokSound XL 4.0 problemlos mit Digitalkomponenten anderer Hersteller zusammen. So war sowohl die POM- als auch die CV-Programmierung mit einer Lenz LZ100 und einer Roco Multimaus möglich.

Fazit

Mit dem LokSound XL 4.0 liefert ESU einen modernen Sounddecoder der kaum einen Wunsch offen lässt und für den sehr viele Soundprojekte verfügbar sind. Dank der Messfahrt braucht man so gut wie keine CV’s zu ändern. Wer sich in das umfangreiche Handbuch einliest, kann an vielen Stellen sich ans Feintunig wagen. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern ist der ESU LokSound XL 4.0 einen kleinen Tick teurer. Dafür erhält der Gartenbahner einen Decoder mit einem stimmigen Konzept und guten Fahreigenschaften.

Link-Tipp: LokSound XL 4.0 auf der ESU-Homepage

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